Mit Prof. Dr. Frank Eckardt, Susann Haase (Verbrauchergemeinschaft Dresden eG), Jessica Roitzsch (Volt), Stefan Engel (SPD) & Moritz Knobel (Bündnis 90/Die Grünen) (de)
„Die wohl erste Postwachstums-Konferenz in Dresden“ – mit diesen Worten beschrieb Frank Eckardt, Professor für sozialwissenschaftliche Stadtforschung an der Bauhaus-Universität Weimar, das Bildungsfestival und die abschließende Podiumsdiskussion. Eine Anerkennung, die Gewicht hat, vor allem von einem Wissenschaftler, der sich seit Jahren mit dem Thema „Postwachstumsstadt“ beschäftigt.
Während das Konzept des Postwachstums oft im akademischen Kontext verankert bleibt, bot diese Veranstaltung eine offene Plattform für Interessierte mit und ohne Vorkenntnisse. Das Ziel: einen Dialog zwischen Fachleuten, politischen Entscheidungsträger und der Öffentlichkeit anzuregen. Mit auf dem Podium: Susann Haase von der Verbrauchergemeinschaft Dresden e.V., SPD-Politiker für Verkehrs- und Stadtentwicklung Stefan Engel, Grünen-Stadtrat Moritz Knobel und Professor Frank Eckardt. Angefragt waren Vertreter:innen aller Fraktionen. Stadträtin Jessica Roitzsch von Volt musste krankheitsbedingt ihr Teilnahme leider absagen. Moderiert wurde die Diskussion von Kristina Krömer vom metro polis e.V..
Schon in den ersten Minuten der Diskussion wurde deutlich, wie komplex und vielschichtig das Thema Postwachstum ist. Eine einheitliche Definition blieb aus – ein Spiegel dessen, was vermutlich auch in der wissenschaftlichen Debatte herausfordernd ist. Der Fokus der Diskussion lag auf eben jener Herausforderung, wie es möglich sein kann, ökologisch nachhaltig und sozial verträglich zu wirtschaften, gerade in einem globalisierten Markt, der oft niedrigere Produktionskosten an anderer Stelle ermöglicht.
Ein weiterer Aspekt, der vor allem von den anwesenden Stadträten betont wurde, war der eingeschränkte Handlungsspielraum einer Stadt, die regelmäßig mit Haushaltskürzungen konfrontiert ist. Dennoch, so der Konsens, braucht es genau diesen Spielraum, um lokale Strukturen zu fördern, die auf Tauschen, Leihen, Schenken und Reparieren setzen.
Ein bemerkenswerter Moment war der Applaus aus dem Publikum, als betont wurde, wie wichtig eine wertschätzende und besonnene Gesprächskultur sei – und wie notwendig Räume, die solchen Austausch ermöglichen, sind. Diese Räume sind entscheidend, um gesellschaftliche Transformationen wie die eines Postwachstumsansatzes voranzutreiben.
Die 90-minütige Diskussion konnte viele Themen nur anreißen, zeigte aber den enormen Gesprächsbedarf und die breite Unterstützung für mehr Handlungsspielräume in der Stadtentwicklung. Zum Abschluss fragte ein
Teilnehmer aus dem Publikum, wann denn der erste interfraktionelle Stadtratsantrag zur Förderung von Postwachstumsstrukturen in Dresden gestellt werde. Ein Moment, der sowohl für Heiterkeit als auch für Nachdenklichkeit sorgte – besonders bei den angesprochenen Stadträten. Diese versicherten, sich im Anschluss noch einmal zusammen zu setzen, um zu diskutieren, wie ein solcher Antrag aussehen könnte und wie sich darin die diskutierten Bedürfnisse der Dresdner Bürger:innen widerspiegeln könnten.
Ob diese Diskussion letztlich konkrete politische Schritte auslöst, bleibt abzuwarten. Doch das Bildungsfestival hat einen wichtigen ersten Impuls gesetzt: Es zeigt, dass Dresden bereit ist, neue Wege zu gehen – für eine lebenswertere, zukunftsfähige Stadt.
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